Im Rahmen unseres Projekts haben wir eine anonyme Umfrage unter Erstsemester-Studierenden der Meteorologie in Deutschland durchgeführt. Ziel war es, mehr über ihre Motivation, Erwartungen und Herausforderungen zu erfahren, um künftig gezielter auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können, die Abbruchquote zu senken und die Interessen als Themen für unser Best Practice Beispiel aufgreifen zu können.
Zu Beginn des Wintersemesters im Oktober des vergangenen Jahres haben wir die Umfrage bundesweit an Universitäten mit meteorologischen Studiengängen verschickt – mit der Bitte, diese an ihre Erstis weiterzuleiten. Insgesamt füllten 81 Studierende den Fragebogen vollständig aus, die meisten Rückmeldungen kamen aus Köln, Leipzig, Bonn und München. Die Ergebnisse wurden im Anschluss mithilfe von Python standortspezifisch ausgewertet.
Ein erster Fokus lag auf der Frage, wie die Studierenden auf das Fach Meteorologie aufmerksam wurden. Die häufigste Antwort war eigenständige Recherche, doch auch Social Media, Universitätswebseiten sowie aktuelle Umweltereignisse spielten eine Rolle. Die Einschätzungen zur eigenen Gefühlslage fielen sehr unterschiedlich aus – sie reichten von freudig und neugierig bis hin zu gestresst und überfordert.
In Bezug auf die Erwartungen wurde vor allem der Wunsch nach praxisnahen Inhalten betont. Viele nannten dies auch als Vorteil gegenüber stärker theoretisch ausgerichteten Fächern wie Physik. Bei den genannten Herausforderungen zeigten sich mehrere Punkte: Einige Studierende hatten noch keine Lernpartner*innen gefunden, andere berichteten von finanziellen Schwierigkeiten oder fehlender Barrierefreiheit. Genannte Barrieren betrafen etwa die eingeschränkte Mobilität innerhalb der Universitätsgebäude, das Fehlen von Vorlesungsaufzeichnungen oder schwer lesbare Tafelbilder.
Um die Sichtbarkeit des Studiengangs zu erhöhen, sollten wir also versuchen, unseren Auftritt auf Webseiten und anderen Plattformen auszubauen und mit Formaten unseres Projektes wie den „Klimakoffer“ gezielter auf Schüler*innen als zukünftige Zielgruppe zuzugehen. Gegen die anfängliche Überforderung kann ein Mentoring-Programm, welches wir in Bonn in den ersten Semestern anbieten, eine wichtige Stütze sein – insbesondere in organisatorischen Fragen. Auch der Ausbau von Vernetzungsmöglichkeiten innerhalb des Studiengangs und Veranstaltungen wie die Ersti-Woche sind essenziell, um sozialen Anschluss zu erleichtern. Ein zentrales Problem bleibt der fehlende Zugang zu digitalen Lernressourcen. Hier setzt unser Projekt mit der Entwicklung von OER-Inhalten an, um allen Studierenden einen einfachen, barrierefreien Zugang zu hochwertigen Lehrmaterialien zu ermöglichen.
Die Ergebnisse der Umfrage möchten wir nun auch an die beteiligten Universitäten zurückspielen, um individuelles, standortspezifisches Feedback geben zu können. Bereits wenige Wochen nach Abschluss dieser ersten Erhebung haben wir eine zweite, anschließende Umfrage gestartet. Diese soll Einblicke in die weitere Entwicklung der Studierenden geben – insbesondere mit Blick darauf, wie viele ihr Studium bereits abgebrochen haben, welche Gründe dafür ausschlaggebend waren, wo der Unterstützungsbedarf am größten ist und ob sich die Erwartungen an das Studium bislang erfüllt haben.