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Ammoniten

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Ammoniten

Die in der Historie als „Ammonshörner" oder „Schlangensteine" bezeichneten Versteinerungen gehören ohne Zweifel zu den populärsten Fossilien. Ihre vielgestaltigen, oft ästhetisch anmutenden Gehäuse üben bis heute eine große Faszination auf die Menschen aus.

Ammoniten gehören zu den Cephalopoden (Kopffüßer) und stellen eine der erfolgreichsten Gruppen unter den marinen Wirbellosen dar. Über einen Zeitraum von ungefähr 350 Millionen Jahren (Unter-Devon bis Ober-Kreide) breiteten Sie sich in mehreren Phasen explosionsartig über alle Weltmeere aus.

Besonders faszinierend macht die Ammoniten die Fülle (> 10 000 Arten) ihrer unterschiedlichen Gehäuseformen sowie die oft exzellenten Erhaltungszustände mit den unterschiedlichsten Farbspiele. Besonders selten ist dabei fossil erhaltenes Perlmutt, wie es die irisierenden, schillernden Ammoniten aus der Kreide von Madagaskar zeigen.

In ihrer Evolution von zunächst aufgerollten einfach gebauten Formen („Goniatiten") bis hin zu kompliziert gebauten Gehäusen, mit stark skulpturierten Schalen zeigten die Ammoniten ein enormes Potential, sich wechselnden Umweltbedingungen anzupassen. Das Gehäuse diente den Ammoniten in erster Linie zum Schutz und als „hydrostatisches Organ". Im Inneren der Schale befinden sich neben der Wohnkammer des Ammoniten mehrere mit Gas und Flüssigkeit gefüllte Kammern. Durch Erhöhung oder Verminderung der Gas- bzw. Flüssigkeitsmenge konnte der Ammonit sich in der Wassersäule auf und ab bewegen. Durch die Optimierung der hydrostatischen Fähigkeiten wurde die erfolgreiche Verbreitung unterstützt.

Zeitweise traten riesenhafte Wuchsformen mit Gehäusedurchmessern jenseits der 2 Meter auf. Diese Exemplare, wie auch sprichwörtlich „abgedrehte" Formen (so genannte Heteromorpha) stellen hochgradige Anpassungen an spezielle Habitate dar. Die größte Vielfalt an Heteromorphen Ammoniten gab während eines globalen Meeresspiegelhöchststand in der Oberkreide. Die entspiralisierten Formen lebten in den „Off-Shore"-Bereichen (küstenfernen Lebensorten) der Ozeane.

Durch ein weltweites Absinken des Meeresspiegels und verschiedene vorhergegangene Krisen starben die Ammoniten an der Wende von der Kreide-Zeit zum Tertiär aus. Wahrscheinlich war ein Hauptgrund dafür die drastische Einengung und damit einhergehende grundlegende Veränderungen ihrer Lebensbedingungen, denen die Ammoniten nicht mehr gewachsen waren.

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