Geschichte und Wissenswertes
Goldfuß-Museum für Paläontologie
"Goldfuß-Museum", ein auf den ersten Blick ungewöhnlicher Name, der nach einer Erklärung verlangt. Werden hier goldene Füße gezeigt, geht es um eine besondere Kunstrichtung, oder ist das Museum vielleicht nach einer wichtigen Person in seiner Vorgeschichte benannt? Letzteres ist der Fall.
GEORG AUGUST GOLDFUẞ (1782 - 1848) war der Gründer dieses paläontologischen Museums, das heute zum Institut für Paläontologie gehört, und spielte eine nicht unwichtige Rolle in den ersten Jahrzehnten der Bonner Universität.
1818 - Wiederbegründung der Universität Bonn
Die naturwissenschaftlichen Institute kommen auf Rat von GEORG AUGUST GOLDFUẞ, Professor für Zoologie und Mineralogie, ins Poppelsdorfer Schloss.
Das zugehörige Naturhistorische Museum, dessen erster Direktor bis 1848 GOLDFUẞ war, bekommt bereits 1820 eine in Berlin genehmigte und 1821 gedruckte Museumsordnung. Unmittelbar aus dem Naturhistorischen Museum gingen das heutige Mineralogische Museum und das Goldfuß-Museum hervor, die damit die ältesten Museen im Rheinland sind, welche auch dem Publikum offenstanden.
1882 - Das Museum wird in ein Zoologisches, Mineralogisches und Paläontologisches (schloss weitgehend die Geologie mit ein) Museum mit jeweils eigenem Direktor aufgegliedert. Das Paläontologische Museum wird mit zugehörigem Institut ins Hauptgebäude der Universität verlagert.
1911 wird das Gebäude Nußallee 8 als Geologisch-Paläontologisches Institut eingeweiht.
Ansicht des Portals des Steinmann-Instituts der Universität Bonn in der Nußallee 8.
Treibende Kraft war Prof. Dr. GUSTAV STEINMANN, der das ganze Hochparterre des neuen Gebäudes als Museum einrichten ließ.
Eine Skizze aus dem Jahr 1907 zeigt, daß man ursprünglich daran dachte, am Innenhof spiegelbildlich ein analoges Gebäude für die Mineralogie anzufügen. An dieser Stelle steht das 1963 fertiggestellte Institut für Paläontologie.
Das in neuerer Zeit zu Ehren von GOLDFUẞ benannte Paläontologische Museum war einige Jahre nur nach Anmeldung für das Publikum zugänglich. Anfang der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts erfolgte wieder eine allgemeine Öffnung.
In einem der beiden Säle befindet sich die Systematische Sammlung, die sich noch stark an die Aufstellung aus dem Jahr 1911 anlehnt. Auf der Gegenseite dieses Gebäudeteils sind gleichartig gebaute Museumsräume für die Geologie. Die in diesen Räumen des Gebäudes aufgestellten geologischen Sammlungen mußten in neuerer Zeit der Abteilung für Geodynamik weichen.
Architekt des Gebäudes war ROBERT SCHULZE, dessen Entwürfe in Berlin verändert wurden. Der schlichte Zweckbau weist Stilelemente des Klassizismus und des Barock auf. Im Treppenaufgang befindet sich eine Jugendstillaterne. Die Gitter vor dem Institut zeigen florale Elemente, wie sie im Jugendstil verbreitet waren.
Über dem Eingangsportal: “Mente et malleo“ – Zuerst mit dem Verstand denken, dann mit dem Hammer klopfen. Etwas mehr Schmuck weist der Mittelrisalit im Haupteingang (vorgeblendete Halbpfeiler mit “ionischen“ Kapitellen) auf. Die kannelierten Kragsteine haben Vorbilder am barocken Michaelstor des Hauptgebäudes der Universität.
Die Säulen im Treppenhaus sollen geologische Altersstufen repräsentieren: Unten Granit (Urgebirge), dann polierter Kalk des Erdaltertums, schließlich im obersten Stock Buntsandstein aus dem Erdmittelalter.