Ein kleines Dankeschön an unsere Handwerker - „Ohne sie wäre unser Museum nicht dasselbe“
Das Institut für Geowissenschaften der Uni Bonn und sein Goldfuß-Museum haben viele Mitarbeiter, die in ganz unterschiedlichen Aufgabenbereichen und Positionen arbeiten. Manche sind dadurch natürlich mehr oder weniger bekannt und präsent, andere nicht. Doch das ist nicht immer mit Engagement und Fleiß korrellierbar. Wie bei einer Pyramide sind es diejenigen, die das Fundament schaffen, worauf alles aufgebaut wird. Für die langjährige Arbeit der angestellten Handwerker der Universität Bonn wollten sich Bettina Krumbiegel und Georg Heumann am Institut für Geowissenschaften außerordentlich bedanken und organisierten am 23. und 24. November diesen Jahres Führungen durch das Museum für die tatkräftigen Unterstützer.
Georg Heumann (vorne links) während der Führung im Sonderausstellungsraum
(Foto: Georg Hübl)
Bettina Krumbiegel ist gelernte Reprografin und technische Angestellte am Institut für Geowissenschaften in der Abteilung der Paläontologie. Auch sie hat die ständige und aufwendige Sanierung und Renovierung des Museums über viele Arbeitsjahre hinweg organisiert. Von der Elektrik über die Installation und Schreinerei bis hin zur Malerei musste ein breites Spektrum der Handwerkskünste abgedeckt werden. Nur durch sie, erklärt Bettina Krumbiegel, gäbe es überhaupt erst ein so schönes Goldfuß-Museum: „Wer macht denn die Arbeit? Dank wem haben wir denn ein stets funktionierendes Museum, in dem gearbeitet und gestaunt werden kann? Wer sich engagiert und gute Arbeit leistet, den muss man auch erwähnen und würdigen. Der Mensch lebt von Wertschätzung.“
Als kleines Dankeschön kam Bettina Krumbiegel dann auf die Idee, den Handwerkern eine private und ganz persönliche Führung im Museum anzubieten. Dr. Georg Heumann arbeitet seit 27 Jahren im Institut und ist Sammlungsverwalter des Goldfuß-Museums. Er war sofort begeistert von der Idee. Flache Hierarchien und Gespräche auf Augenhöhe sind ihm stets ein besonderes Anliegen. „Ich habe gemerkt, dass Gespräche immer natürlicher und angenehmer verlaufen, wenn man ganz normal mit den Menschen spricht und sich nichts auf Positionen oder Titel einbildet. Wir brauchen keine Hierarchien auszuleben – das bringt niemandem etwas.“
Georg Heumann erzählt von den sogenannten „Lügensteinen“ im Sonderausstellungsraum
mit Bettina Krumbiegel (Foto: Georg Hübl)
„Es ist für uns selbstverständlich, dass wir den Handwerkern vermitteln, dass sie eine wirklich tolle Arbeit leisten und unserem Museum damit ein so schönes Antlitz verleihen. Wir möchten ihnen das Museum näher bringen und ihnen das Gefühl geben, dass wir sie sehr schätzen,“ sagt Bettina Krumbiegel und lädt die Fachkundigen dazu ein, sich als Besucher herzlich willkommen zu fühlen.
Foto während der Führung im Saal der Systematischen Sammlung unter der Ichthyosaurier-Rekonstruktion
(Foto: Georg Hübl)
Georg Heumann übernahm die Führungen, die mit jeweils zwei Stunden erfreulicherweise länger waren als gedacht. „Nach einer Phase des Auftauens“, sagt Heumann „kamen viel mehr Fragen als anfangs erwartet. Die Leute haben gemerkt, dass wir ein Gespräch, einen Austausch mit ihnen aufbauen wollen und keine Vorlesung geben. Wir haben gefragt, was sie interessiert und das beantwortet, was sie noch nicht wussten.“ Während der Führung spricht Georg Heumann hauptsächlich über die Historie des Museums. Was sind das eigentlich für Vitrinen, die renoviert werden? Und was steht demnächst auf dem neu geschweißten Sockel und wieso? Wie war das Leben zur Gründerzeit in der Romantik, welche Parallelen gibt es heute? Auch über seinen eigenen Werdegang hat Georg Heumann berichtet und fiel dabei gerne zurück in seinen heimatlichen, rheinischen Dialekt: „Wir fraren off ja nit ers, wir maache einfach vörran.“ Dabei denkt man mit Vergnügen an ein Zitat von Goethe „Im Dialekt lebt die Seele des Volkes“.
Foto während der Führung im Saal der Systematischen Sammlung unter der Ichthyosaurier-Rekonstruktion
(Foto: Georg Hübl)
„Viele Mitarbeiter kannten unser Museum gar nicht“, berichtet Bettina Krumbiegel. „Für sie war es bisher nur ein Arbeitsplatz unter vielen an der Uni Bonn. Manche wussten nicht mal genau, wann wir geöffnet haben und dass der Eintritt kostenlos ist. Nach der Führung sagten mir einige, sie kämen in der Winterzeit und zwischen den Festtagen sehr gerne mal mit ihren Kindern oder Enkeln vorbei. Das hat uns alle sehr gefreut.“