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D3: Funktionsweise der Gebisse ursprünglicher Tribosphenida

 Projektleiter/in:

 Thomas Martin, Ottmar Kullmer

 Bearbeiter/in:

 Achim Schwermann

 

Die Evolution tribosphenischer Molaren im Jura gilt als eine wesentliche Schlüssel-Innovation für den evolutiven Erfolg der Säugetiere. Die Entwicklung eines beckenförmigen Talonids an den unteren Molaren, in das der neugebildete Protocon des Antagonisten aus dem Oberkiefer wie das Pistill in einen Mörser hineingreift, erweiterte die ursprüngliche stechend-schneidende („insektivore“) Funktionsweise des Gebisses um eine quetschend-reibende (tribosphenische) Komponente. Dadurch konnten die Säugetiere die ihnen bis dahin kaum zugängliche Ressource der pflanzlichen Nahrung nutzen. Erst nach der „Erfindung“ der tribosphenischen Molaren waren die Voraussetzungen zur Evolution großer Herbivoren im Känozoikum geschaffen. In der ersten Förderphase der FOR 771 konnte die Funktion der prätribosphenischen Molarenkonstruktion geklärt werden und dabei wurde deutlich, dass sich das Talonid der prätribosphenischen Molaren funktionell grundlegend von dem der tribosphenischen Molaren unterscheidet. Gegenstand des hier vorgestellten Projektes ist die Untersuchung des Funktionswandels des Talonids beim Übergang vom prätribosphenischen zum tribosphenischen Zustand sowie die frühe Differenzierung tribosphenischer Molaren mit hoch aufgelösten virtuellen 3D-Modellen und dem in der ersten Antragsphase entwickelten Occlusal Fingerprint Analyser (OFA). Damit wird die Grundlage geschaffen für das Verständnis der funktionellen Vielfalt känozoischer Säugetierbezahnungen.

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Abb. 1. Analyse von Striationen und Bewegungsbahnen prätribosphenischer Molaren von Dryolestiden (Dryolestes). Verändert nach Schultz and Martin (2011).

Schultz, J.A. and Martin, T. (2011): Wear pattern and functional morphology of dryolestid (Mammalia, Cladotheria) molars. Paläontologische Zeitschrift 85: 269-285

 

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