B1: Molaren herbivorer Cynodontia: Kaubewegungen, Paläodiät und Lebensweise bei triassischen säugetierähnlichen Reptilien
Projektleiter/in: Daniela C. Kalthoff |
Bearbeiter/in: Daniela C. Kalthoff |
Die Cynodontier innerhalb der säugetierähnlichen Reptilien nehmen eine Schlüsselrolle ein, wenn es um den Erwerb von Säugetiermerkmalen geht. Cynodontier erscheinen im späten Perm mit fleischfressenden Formen, bereits in der Untertrias tauchen jedoch auch pflanzenfressende Vertreter auf. Die beiden relativ großwüchsigen Familien Diademodontidae und Traversodontidae sowie die kleinwüchsigen Tritylodontidae sind besonders interessant, da sie schon eine mit den Säugetieren vergleichbare Okklusion der verbreiterten Backenzähne verwirklicht haben. Dies wird als eine Anpassung an das Kauen von widerstandsfähigen Pflanzenfasern angesehen. Von einigen Arten wird angenommen, dass sie unterirdisch gelebt und/oder sich unterirdisch ernährt haben.
Fig. 1 Schädel und Unterkiefer von Diademodon mastacus (MB.R. 1004) aus der
Sammlung des Museums für Naturkunde Berlin.
Das Projekt hat zwei Ziele: (1) die Kaufunktion bei herbivoren Cynodontia zu verstehen. Dazu wird die Orientierung der dentalen Kontaktflächen und anderer Funktionskomplexe sowie die darauf vorhandenen 3D-Mikrotexturen (z.B. Schleifspuren) mit dem Occlusal Fingerprint Analyser (OFA) quantifiziert. Dadurch können Bewegungsbahnen der Kiefer charakterisiert und mit korrespondierenden Strukturen bei pflanzenfressenden Säugetieren in Bezug gesetzt werden. Zum anderen sollen (2) die Mikrotextur-Signale auf ausgewählten Flächen kartiert und mit Microwear-Signaturen ergänzt werden, um direkte Belege zur Rekonstruktion der Paläodiät und zur Lebensweise dieser Gruppen zu erlangen. Es wird geprüft, ob eine subterrane Lebensweise bei herbivoren Cynodontiern bereits entwickelt war und in der Zahnfunktion aufscheint. Als aktualistische Vergleichsgruppe sollen ausgewählte Nagetiere und Beuteltiere mit entsprechender Lebensweise untersucht werden.
Fig 2. Diademodon mastacus (MB.R. 1004): Backenzahnreihen der
rechten Körperseite als hochaufgelöste 3D-Modelle zur virtuellen
Kauweg-Simulation mit dem Occlusal Fingerprint Analyser (OFA).