C2: Ontogenetische Veränderungen beim Kauvorgang
Projektleiter/in: W. v. Koenigswald & |
Bearbeiter/in: U. Anders |
Die funktionelle Leistungsfähigkeit des Gebisses ändert sich im Laufe der Ontogenie durch den Zahnwechsel und die Abnutzung der einzelnen Zähne. Inwieweit sich die Leistungsfähigkeit des Gebisses verändert, wollen wir innerhalb dieses Projektes mittels 3D Rekonstruktionen untersuchen. Aufgrund der verschiedenen Abnutzungsvorgänge sollen Beispielarten mit unterschiedlichen Zahntypen herangezogen werden. So stehen Wildschwein (Sus scrofa) und Höhlenbär (Ursus spelaeus) beispielhaft für eine bunodonte Bezahnung. Reh (Capreolus capreolus), Damwild (Dama dama) und Ziege (Capra ibex), sowie Cainotherien als fossile Vertreter, werden zur Untersuchung selenodonter Bezahnung in die Studie einbezogen, wobei zusätzlich geprüft werden soll, wie sich eine hypsodonte (hochkronig) von einer brachyodonten (niederkronig) Bezahnung unterscheidet.
Abb.1: Beispiele ontogenetischer Reihen Capreolus capreolus, Ursus spelaeus, Mammuthus primigenius (Zahnreihe Links aus Hünermann (1985); Zahnreihe Mitte (Foto © von Koenigswald); Zahnreihe Rechts aus Koenigswald (1989))
Weiterhin werden Versuche zur Energieumsetzung miteinbezogen, um so die Effektivität des Kauvorgangs im Laufe der ontogenetischen Entwicklung nachvollziehen zu können. Zusammenfassend soll eine Methode entwickelt werden, welche es ermöglicht, die Zahnmorphologie mit Abkaustadien, Alter und Körpergröße in Beziehung zu setzen, sowie selbige als Maß der Leistungsfähigkeit erfassen zu können.
Hünermann, K. A. (1985). "Eiszeit-Säugetiere aus dem Kanton Zürich." Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 130(3): 229-250.
Koenigswald, W. v. (1989). "Das Mammut von Polch bei Mayen (Eifel)." Eiszeitalter und Gegenwart 39: 87-97.