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B1: Charakterisierung dentaler Kontaktflächen mittels 3-D-Mikrotexturen

 Projektleiter/in:

 T. Kaiser

 Bearbeiter/in:

 E. Schulz und I.Calandra

 

Säugetierzähne funktionieren in der gesamten Lebensdauer eines Individuums als hochoptimiertes Schneide- und Mahlsystem, welches von einem funktionellen Optimum, aber auch von Verschleißprozessen gekennzeichnet ist. Die Analyse des Zahnverschleißes bei Säugetieren trägt daher zum Verständnis von grundlegenden funktionellen Veränderungen im Kauapparat bei.

Auf der Kaufläche (Occlusionsfläche) entstehen durch den Zahnverschleiß charakteristische Mikrotexturmarken, die mittels semi-quantitativer Techniken bislang fast ausschließlich zur Rekonstruktion der Diät fossiler Säugetiere eingesetzt wurden. Das Ziel des Projektes B1 besteht darin, anhand von ISO-genormten (industriellen) 2D- und 3D-Oberflächenparametern den Zahnverschleiß zu quantifizieren und diese neue Methode zur funktionellen Charakterisierung von Kontaktflächen zwischen Zähnen zu nutzen.

Neben Informationen über die Zusammensetzung der Nahrung stellen Mikrotexturmarken gleichzeitig den einzigen unmittelbaren Zugang zur Relativbewegung der Zahnantagonisten dar. Dabei können sich einzelne Kontaktflächen (Facetten) durchaus voneinander unterscheiden, denn antagonistische Zähne vollziehen komplexe Relativbewegungen. Außerdem werden Informationen zur Bewegungsrichtung des Nahrungsbreis während der Kompressionsphase gewonnen. Da Mikrotexturmarken auf allen Teilen der Kaufläche, unabhängig vom Gewebetyp (Schmelz, Dentin, Zement) zu finden sind, erlauben sie die Rekonstruktion und Charakterisierung komplexer Occlusionsvorgänge.
 

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